Bergtouren mit Handicap - Wie das Wandern trotz chronischer Schmerzen Freude bereiten kann

Wandern in den Bergen ist für manche Menschen eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen. Leider ist Gesundheit aber nicht allen vergönnt, und wer unter einer chronischen Schmerzerkrankung leidet, steht vor besonderen Herausforderungen. Dennoch müssen chronische Schmerzen für die Betroffenen nicht bedeuten, dass sie komplett auf Bergtouren verzichten müssen. Das Wandern kann sogar dabei unterstützen, besser mit der Erkrankung zurechtzukommen und neue Kraft zu schöpfen. Welche Möglichkeiten es gibt, trotz der Einschränkungen aktiv unterwegs zu sein, zeigt dieser Artikel.

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Medizinisches Cannabis als ergänzender Behandlungsansatz

Einige Schmerzpatienten setzen auf Cannabis als zusätzlichen Therapieansatz. Auch wenn Cannabiskonsum nicht generell erlaub ist, machen mittlerweile nach einer ausführlichen Beratung Schweiz und einige andere Länder für die Anwendung zu medizinischen Zwecken eine Ausnahme. Mit einem ärztlichen Rezept kann Cannabis legal über die Apotheke bezogen werden, was eine sichere und kontrollierte Anwendung ermöglicht. Schon zahlreichen Patienten hat diese alternative Therapieform zu einer deutlichen Reduzierung ihrer Schmerzen und damit zu mehr Lebensqualität verholfen.

Bewegung mit Mass – Warum Wandern so guttut

Anders als bei vielen anderen Sportarten ist die Belastung beim Wandern sanft und gleichmässig. Besonders bei chronischen Leiden wie Rheuma, Arthrose oder Bandscheibenproblemen wirkt regelmässige Bewegung gelenkerhaltend und muskelstärkend. Die langsame Steigerung der Intensität und das Training im aeroben Bereich helfen, Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern. Hinzu kommt die psychische Komponente: Das Naturerlebnis, die frische Luft und das Gefühl, trotz Einschränkungen etwas leisten zu können, haben eine nachgewiesen positive Wirkung.

Was es zu beachten gilt

Damit die Wanderung sich wirklich positiv auf die Gesundheit auswirken kann, ist Überforderung unbedingt zu vermeiden. Wer Schmerzen ignoriert oder sich über seine Grenzen hinaus belastet, riskiert Rückschläge. Eine realistische Einschätzung der eigenen Belastbarkeit ist daher wichtig. Die folgenden Tipps zeigen, wie Menschen mit einer chronischen Schmerzerkrankung die Natur im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei einer Wanderung in vollen Zügen geniessen können:

- Individuell planen:
Länge der Tour, Höhenprofil und Untergrund entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit wählen.

- Ausreichend Pausen einlegen:
Lieber früh und häufig rasten, als durch Schmerzen zur Pause gezwungen zu werden.

- Körperliche Beschwerden ernst nehmen:
Schmerzen oder Erschöpfung nicht ignorieren, sondern gegebenenfalls die Tour spontan verkürzen.

- Richtige Ausrüstung nutzen:
Gedämpfte Schuhe, Stöcke und gegebenenfalls eine Bandage oder Orthese sorgen für Entlastung.

- Rückweg mitdenken:
Alternative Abstiege, oder Notfall-Möglichkeiten für den Rücktransport von vornherein einplanen.

 


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Wann Wandern nicht das Richtige ist

Nicht bei allen Erkrankungen sind längere Touren ratsam. Bei instabilen Gelenken, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder akuten Entzündungen sind die Belastungen einer Bergwanderung zu vermeiden. In solchen Fällen sind Spaziergänge auf ebenem Gelände und alternative Bewegungsformen sinnvoller. Komplett auf Bewegung verzichtet werden muss glücklicherweise in vielen Fällen dennoch nicht.

Achtsam unterwegs – die Natur als Ausgleich nutzen

Wer chronisch krank ist, erlebt die Welt oft in einem anderen Tempo. Genau darin liegt aber auch eine Chance: Wer achtsam geht, entdeckt häufig Details, die anderen verborgen bleiben. Das Plätschern eines Baches, das Spiel des Lichts in den Bäumen oder die klare Bergluft können einen Beitrag zum Wohlbefinden leisten. Wichtig ist, nicht gegen den Schmerz anzukämpfen, sondern mit ihm zu arbeiten. Mit der richtigen Einstellung, passender Unterstützung und einer gut durchdachten Planung kann das Wandern auch bei chronischen Schmerzen ein wertvoller Bestandteil eines aktiven Lebens bleiben.